Eine Geschichte über Licht, Schatten und die Kraft, nicht perfekt zu sein
(Wenn du die Geschichte von Ganesha und dem Mond nicht kennst: Hier kannst du sie hören.)
Manchmal ist es ein einziger, kleiner Moment. Ein Lachen zur falschen Zeit oder ein Blick, der trifft. Ein Gefühl, das es gerade zu viel wird. Und dann ist es schon passiert: Wir reagieren einfach, zu schnell, zu heftig, zu unreflektiert. Das ist einfach nur menschlich.
Ganesha fällt von seiner Maus und alle Laddus kullern über den Boden. Er schämt sich, der Mond lacht über ihn und der liebenswerte Gott wird wütend. So wütend, dass er einen Stoßzahn abbricht und nach Chandra schleudert. Nicht weil er ein böser Gott ist, sondern weil etwas in ihm berührt wurde, was so schnell gar keine Worte hat. Das ist kein Makel in diesem göttlichen Wesen, sondern einfach die Erinnerung daran, dass auch Ganesha nicht immer nur klar und hell ist.
Licht und warum es alleine nicht reicht
Was passiert dann? Der Mond ist verflucht, es gibt nur noch die Sonne, nur noch gleißendes Licht. Keine Zwischenräume mehr, keine Möglichkeit sich in den Schatten zurückzuziehen und auch keine Dunkelheit in der Nacht. Es ist hell, immer. Und nach einer Weile fühlt es sich grell an und fordernd, überfordernd.
Das zeigt uns, dass nur Licht alleine nicht heilsam ist. Es braucht auch die Dunkelheit, damit wir Tiefe spüren können. Es braucht die Dämmerung und das weiche, kühle Mondlicht, damit auch wir weich werden können und uns verbinden. Mit uns, mit anderen. Dann entsteht Vertrauen.
Wandel heißt nicht ‚rückgängig machen‘
Der elefantenköpfige Gott zieht sich zurück, bleibt nicht in der Wut. Er erkennt sein impulsives Handeln, aber er kann den Fluch nicht mehr zurücknehmen. Das ist der Moment, in dem wir uns wiedererkennen können. Wenn wir bereuen was passiert ist, dann können wir es wandeln. Es bedeutet nicht etwas ungeschehen zu machen, das können wir nicht mehr. Aber wir können etwas neues daraus entstehen lassen, etwas integrieren.
Der Mond kehrt zurück, nicht dauerhaft, es gibt eine dunkele Neumondnacht im Monat. Und dazwischen die Phasen des kleiner und größer Werdens. Ein neues Gleichgewicht.
Eine Welt mit Raum für die Zwischentöne, das Dazwischen-Sein und mit Dämmerung
Dazwischen liegt der Mensch
Wir als Menschen sind nicht nur hell und nicht nur dunkel. Wir sind in Bewegung, in Zyklen, in Übergängen und immer wieder irgendwo ‚dazwischen‘. Atmend, lebendig, menschlich.
Wir machen Fehler und übernehmen Verantwortung. Wir reagieren und besinnen uns wieder. Wir sind impulsiv und können uns wandeln.
Und du?
Musst nichts glätten, musst nicht perfekt reagieren. Aber du darfst dich anschauen, auch im Schatten. Du darfst dir selbst den Stoßzahn zurück reichen, nicht um dich selbst zu bestrafen, sondern als Zeichen:
‚Ich darf mich wandeln.‘
Welche Fehler haben mich wachsen lassen, nicht durch Schuld, sondern durch Erkenntnis?
Magst du teilen, was diese Geschichte in dir berührt hat?
Vielleicht kennst du Momente in denen du heftig reagiert hast und im Rückblick weißt du, das war nicht mein schönster Moment. Aber einer der was verändert hat. Vielleicht gab es eine Phase in deinem Leben, in der du einen Teil von dir nicht mochtest und daraus ist dann etwas Echtes geworden.
Wenn du magst schreib mir:
Was hat dich an dieser Geschichte überrascht oder getröstet?
Welche Erkenntnis kam beim lesen hoch?
Oder ganz offen: was bewegt dich gerade zwischen Licht und Schatten?
Ich freue mich sehr, von dir zu lesen - nichts perfektes, sondern das, was resoniert. So wie du gerade jetzt bist.